Hygiene und Reinheit für das Südsee-Paradies : Preußisch-koloniale Interventionen im Samoa
Schnoor, Christoph
Date
2013Citation:
Schnoor, C. (2013). Hygiene fuer ein Suedsee-Paradies : preussisch-koloniale Interventionen in Samoa. In M. Falser and M. Juneja (eds.) Kulturerbe und Denkmalpflege transkulturell: Grenzgaenge zwischen Theorie und Praxis. Bielefeld: Transcript Verlag(Eds.), (pp.139-166)Permanent link to Research Bank record:
https://hdl.handle.net/10652/2928Abstract
In den knapp fünfzehn Jahren ihrer kurzen Kolonialherrschaft in Samoa setzte die deutsche Verwaltung unter ihrem Gouverneur, Dr. Wilhelm Solf, eine Reihe von baulichen und infrastrukturellen Erweiterungen des Ortes Apia durch, welche wesentliche Modernisierung bedeuteten. Dieser Aufsatz untersucht sowohl die übergreifende Entwicklung Apias zu einer Kleinstadt als auch einige ausgewählte architektonische Projekte der deutschen Verwaltung. Diese Projekte werden aus der Perspektive von Hygiene und Reinheit – in direkter und in übertragener Form – betrachtet. Dabei werden zwei sich einander widersprechende Tendenzen aufgezeigt: einerseits der Versuch der Verwaltung und insbesondere des Gouverneurs Solf, Samoanisches von Fremdem zu scheiden, um die Samoa-Inseln als den ›Garten Eden‹ zu erhalten, als die sie von Deutschland aus vielfach wahrgenommen wurden. Dabei wurde Apia kurioserweise zu einem rein europäischen Ort des Fremden in Samoa. Andererseits ist die Tendenz einer Vermischung zu beobachten, die sich in Koedukation und gemeinsamer Krankenhausbetreuung zeigt sowie im Interesse, von den samoanischen Traditionen und Gegebenheiten zu lernen und diese teils in die eigene Architektur einzubeziehen. Diese Spannung zwischen Distanz und Symbiose ist nicht aufzulösen, sondern besteht in Samoa nebeneinander